April 2003

Bom dia amigos! Wir sind nun in Parati (200 km vor Rio) in Brasilien gelandet, hier ist alles anders. Die Sprache, portugisisch- brasilianisch, soll ja eine Ähnlichkeit mit spanisch haben, aber verstehen tut man trotzdem nichts. Viele Brasilianer verstehen zwar einigermassen spanisch, antworten aber auf brasilianisch und so steht man wieder “voll auf dem Schlauch”, aber man kommt schon zurecht.

Die Landschaft und das Wetter, obwohl Herbst, ist es noch sehr warm (bis 39 Grad) aber vor allem sehr schwül. Der fast tägliche Regenschauer macht die Sache auch nicht besser. Die Flora und Fauna ist tropisch, es wuchert und spriesst, dass es eine wahre Freude ist. Die Bevölkerung wird von Süden nach Norden immer dunkler. Der negroide Einschlag ist nicht zu übersehen.

Unsere Tour

Die schöne Zeit in Hohenau/Paraguay war zu Ende. Weiter gings zur brasilianischen Grenze zum nächsten Highlight, Iguazu, den weltbekannten Wasserfällen. Auch dieser Grenzübertritt (der 16.) verlief ohne Probleme. Der Campingplatz, bei Mathilde der Besitzerin, ist bald gefunden. Man kann von hier aus mit dem Bus (wir hatten ja alle Infos und sogar Busfahrpläne) alle Punkte auf der brasilianischen, argentinischen und paraguayischen Seite leicht erreichen. Der brasilianische Teil der Wasserfälle ist nicht so weitlaeufig wie der argentinische, aber der Panoramablick ist einmalig. Bei uns hatten die Fälle riesige Mengen Wasser, es ist unbeschreiblich, man muss es selbst gesehen haben. Die argentinische Seite hat ein weitverzweigtes Wegenetz und so kann man die einzelnen Fälle hautnah (nass) besichtigen oder mit dem Boot ganz nah ranfahren. Als nächstes stand die paraguayische Grenzstadt Ciudad del Este auf dem Plan. Ciudad del Este ist die wildeste Grenzstadt, die wir je gesehen haben, quirlig, vollgestopft mit Waren aller Art, wird hier gehandelt, geschachert und verkauft was das Zeug hält. C.d.E. soll nach Hongkong der gösste Raubcopie-Markt von CD's und Computerprogrammen sein. Jede CD kostet (vorrätig ist alles) 1 USD, die Preise der Elektronikgeräte sind so günstig wie sonst nirgends. Man muss sich einfach mal einen Tag durch die verschiedenen Shopping-Center und Verkaufsbuden treiben lassen. Da die Grenzkontrollen nach Brasilien nur sporadisch sind, wird geschmuggelt mit unheimlicher Dreisitgkeit.

Nun wollen wir zur Küste. Es geht durch hügeliges, zum Teil bewaldetes Gelände, wir meinen eine Mischung aus Niederbayern und Schwarzwald zu erkennen, wissen aber nicht, wie wir die Palmen und die sonstigen tropischen Gewächse unterbringen sollen. Unser nächstes Ziel ist Florianopolis, eine Insel, die mit 2 Brücken mit dem Festland verbunden ist. Hier wollen wir Janete und Achim, einen Freund aus Mittenwald, der mit seiner brasilianischen (deutschstämmigen) Lebensgefährtin hier ein Haus hat, besuchen. Eine herrliche Woche mit Rundfahrt um die zum Teil mondäne Insel, Besichtigung der Stadt Florianopolis und baden an den sauberen Stränden, sowie viel ratschen, verbrachten wir hier. (Nochmals herzlichen Dank an Janete und Achim). Hier lernten wir auch eine neue Art im Restaurant zu essen, das “Kilo-Essen”. Man geht mit seinem Teller am reichlichen Büfett entlang, lädt auf, was man gerne isst, anschliessend wird der volle Teller gewogen und man bezahlt nach Gewicht. Das Ganze ist sehr günstig mit Getränken und Nachtisch kommen 2 Personen so auf ca. 4 Euro. Eine andere Art ist das “Churrascaria-Essen”, das oft bei Restaurants an grossen Tankstellen angeboten wird. Man bezahlt etwas mehr, es wird nicht gewogen, die Ober kommen mit den gegrillten Fleischarten auf einem langen Spiess an den Tisch und man kann essen bis man platzt!!

Uns zieht es weiter. In Blumenau, einer grossen Stadt deutschen Ursprungs, mit dem grössten Oktoberfest ausserhalb Deutschlands, sowie im Stadtkern mit einigen Fachwerkhäusern, bleiben wir 3 Tage. Über Pommerode (ebenfalls deutschen Ursprungs) geht die Tour weiter bis zum Strand in der Nähe von Sao Paulo. Hier bekommen wir von netten brasilianischen Wohnmobilisten einen Campingführer für Brasilien und können so unsere Weiterfahrt noch besser planen. Zur Zeit sind wir in Parati, einer kleinen Hafenstadt, die von der UNESCO zum Weltkulturerbe erhoben wurde. Sie hatte im 18. Jahrhundert den einzigen Hafen, über den die Portugiesen die Ausfuhr von Gold und Edelsteinen erlaubten, zurück kamen wertvolle Waren aus Europa. Ab 1822 nach der Unabhängingkeit versank Parati in Bedeutungslosigkeit. Erst in den 70-er Jahren wurde das Städtchen restauriert, das nun mit seinen engen Gassen und vielen Kirchen ein sehr schöner, von vielen Touristen besuchter Ort ist. Wir stehen hier auf einem stadtnahen Camping, direkt am Strand und planen die Weiterfahrt nach Rio de Janeiro, das wir noch vor Ostern besichtigen wollen. Ate logo

Mai 2003

Leider ist unsere Reise bald zu Ende und so sind wir wieder in Paraguay, im Parque Manantial in Hohenau gelandet, um hier die letzten Tage zu verbringen. Unsere Tour ging von Paraty an der Küste weiter nach Rio de Janeiro. Was wurde nicht alles über Rio gesagt und geschrieben, Rio ist kriminell, konnten wir nicht feststellen (obwohl die Vergitterungen der Häuser bis zum 1. Stock zu denken geben), laut und dreckig, laut schon, aber dreckig auf keine Fall. Für uns ist Rio die schönste Stadt, die wir auf dem südamerikanischen Kontinent besucht haben. Unser Standplatz mit dem Wohnmobil war direkt unter dem Pao de Acucar (Zuckerhut), auf einem grossen Parkplatz, direkt am Strand, mit militärischer Bewachung, da links und rechts Militärschulen liegen. Mit dem Omnibus erreichten wir, hier wie überall in Südamerika, schnell und günstig alle Sehenswürdigkeiten. Mit der Seilbahn ging es auf den Zuckerhut, der vorgelagert über der Stadt trohnt, der Ausblick ist überwältigend. Als nächstes stand der Corcovado auf dem Plan. Das ist der Berg, auf dem die Christus-Statue über die Stadt wacht. Hier geht es gemütlich mit der Zahnradbahn hoch, der Aus- und Überblick ist wieder grandios. Auch der Botanische Garten sowie das Stadtzentrum werden besucht und natürlich die Copacabana. Der Strand hat schon was, nicht nur dass die Mädels mit ihren briefmarkengrossen Bikinis schön anzusehen sind, der ganze Flair, die Ausgelassenheit der Brasilianer geben schon was her. Am Sonntag wird ein Teil der Stadtautobahn, die direkt an der Copacabana vorbeiführt gesperrt und zum Flanieren benutzt. Es war einfach toll!

An der Küste entlang fahren wir weiter und verbringen die Osterfeiertage auf einem Camping am Strand. Ich kann Euch sagen, Ostern tanzt hier der Bär!! Über Vitoria gehts Richtung Belo Horizonte durch tropische Wälder, dann Berge, ins Landesinnere. Bis auf eine Höhe von etwa 8oo m wird hier überall Kaffee angepflanzt. Die Temperaturen werden immer angenehmer, die Feuchtigkeit nimmt ab. 80 km von Belo Horizonte entfernt besichtigen wir in Concanhas die Basilika. Sie steht auf einem Hügel über der Stadt, umgeben von 12 Aposteln, und 6 grossen Kreuzwegkapellen mit 66 lebensgrossen, aus Holz geschnitzten Figuren. Weiter Richtung Brasilia, der abgelegenen Hauptstadt. Der riesige Campingplatz ist geschlossen, aber die nur 200 m daneben liegende Jugendherberge nimmt auch Camper auf. Brasilia, in den Jahren 1956 - 1960 unter Präsident Kubitschek in Form eines Flugzeugs erbaut, ist futuristisch. Die Hauptsehenswürdigkeiten, der Platz der Gewalten mit zwei 24-stöckigen Hochhäusern in der Mitte, links eine Schüssel, rechts ein umgedrehter Topf, welche die 3 Gewalten darstellen. Knapp dahinter rechts und links die Hochblocks der Ministerien. Die Kathedrale, bei der nur das Dach als Krone ausgebildet aus dem Boden ragt und das Kirchenschiff im Boden ist. Der Fernsehturm, auf den man hochfahren kann und einen tollen Überblick hat. Auch Präsident Kubitschek hat sich ein Monument bauen lassen. Es vergehen schon einige Tage, bis man diese weitläufige Stadt durchstreift hat. Dann wird in der Jugendherberge im Garten (der riesig ist) ein Open-Air-Konzert für ca. 5.000 Besucher vorbereitet und so verlassen wir fluchtartig die Hauptstadt.

Nun gehts die schlappen 2.000 km durchs Land zurück nach Foz do Iguazu. Hier schauen wir uns noch den Vogelpark an, der alle Vogelarten von Brasilien enthält und der Welt grösstes Wasserkraftwerk in Itaipu. Nach dem nun 17. Grenzübergang geniessen wir hier die letzten Tage in Paraguay (PAAM wird hier verkauft) Bevor es mit dem Schlafbus nach Buenos Aires geht und dann mit dem Flieger nach Hause.

Ein Fazit der gesamten Reise können wir noch nicht ziehen, da die Eindrücke noch zu frisch sind, aber einige Dinge sollten wir von den Südamerikanern annehmen:

  1. Die überaus herzliche Art Ausländern gegenüber, die auch noch Sprachprobleme haben und
  2. Die Gelassenheit, wenn etwas nicht gleich funktioniert.

Adios amigos bis zum Wiedersehen

Marianne und Anatol