Hamburg - Buenos Aires

Nachdem sich unsere Abfahrtszeit, sowie der Abfahrtshafen mehrmals verschoben haben, sind wir am o9.1o.o1 tatsächlich in Hamburg an Bord gegangen. Die “Republica di Genova” ist ein recht rostiger Kahn, auf dem wir 4 unvergessliche Wochen verbringen. Schiffsdaten:Länge: 216 m, Breite: 3o m, Höhe 53 m, Gewicht 4o.ooo t, Durchschnittsgeschwindigkeit: 27 kmh, Besatzung: 33 P., Passagiere: 12 P., Ladung: 3ooo Autos, 1ooo Container, zurückgelegte Strecke: ca. 13ooo km. Die Aussenkabine ist recht schön und geräumig, das Essen ist gut, täglich mittags und abends 4 - 5 Gänge, dazu Tischwein und Wasser. Die Unterhaltungsmöglichkeiten sind leicht überschaubar, es gibt eine Tischtennis- Platte, einen Kicker, jede Menge Videofilme und ab Höhe Dakar kommen wir auch in den Genuß des Swimmingpools. Unsere Mitreisenden sind 4 ältere Schweden, die eine Rundreise gebucht haben, 2 deutsche Pärchen und 2 schweizer Jungs, die alle ebenfalls ihre Fahrzeuge nach Buenos Aires verschiffen.

In den ersten 4 Tagen legen wir noch in Antwerpen und Le Havre an und beobachten die Verladung, bzw. gehen in die Stadt. Die nächsten 14 Tage geht es non stop über den Atlantik. Wir können jederzeit auf die Brücke gehen und uns die Geräte erklären lassen, sogar eine Führung durch den Maschinenraum wird gemacht. Die Crew ist sehr nett und hilfsbereit und hat immer ein offenes Ohr für unsere Fragen. Gespannt sehen wir der Äquatorüberquerung entgegen. Sie wird mit einer Taufe gefeiert, alle Passagiere sowie einige von der Crew werden einzeln vom Kapitän mit Essigwasser getauft und jeder bekommt eine Urkunde. Am nächsten Tag fliegen alle der Reihe nach in den Pool,incl. Kleidung. Die Zeit vergeht wie im Fluge, obwohl wir eigentlich nicht allzuviel tun, ausser sonnen, schwimmen, spielen und abends ein bißchen feiern, ein Grund dazu findet sich immer. In Brasilien legen wir an folgenden Häfen an: Victoria, Rio de Janeiro, Santos und Paranagua, natürlich gehen wir jedesmal von Bord, wenn auch meist nur für ein paar Stunden - hier ist es einfach in die Stadt zu kommen, da immer und überall öffentliche Verkehrsmittel vorhanden sind. Wir sind begeistert, wie unkompliziert alles läuft, meist braucht man nicht mal seinen Paß mitzunehmen. Der erste Hafen in Argentinien ist Zarate, auch hier wollen wir nochmal “off shore” gehen, da wir endlich mal wieder abends da sind, wollen wir die Gelegenheit nutzen und mit Julian und Joachim (den beiden Schweizern) Abschied feiern. Am nächsten Mittag legen wir bereits in Boenos Aires an. Die Schweizer sind die einzigen, die abends noch von Bord können, da sie 2 Decks tiefer stehen. Wir müssen uns noch bis morgens um 6 Uhr gedulden, verabschieden uns inzwischen von der Crew und erledigen die Zollformalitäten. Am nächsten Morgen geht es ohne Probleme und ohne Carnet und Versicherung durch den Zoll und rein ins pralle Leben. Nach längerem Suchen finden wir einen geeigneten Übernachtungsplatz an einem Park im Stadtteil Palermo. 4 Tage lang erkunden wir die Stadt, treffen unsere Mitfahrer wieder und gehen gemeinsam auf den Flohmarkt in San Telmo um uns die Tangoshows anzusehen. Am Abend verlassen wir die Stadt in -Richtung Süden-. Die Strassen sind o.k., jedoch sobald man ein paar Kilometer Autobahn fährt, kommt sofort eine Zahlstation und man wird einige Dollar los. Am Strand kann man überall problemlos stehen, da noch Vorsaison ist. Wir bleiben in Pinamar und Villa Giselle, bevor wir in Mar del Plata die Schweizer wieder treffen und ein Stück gemeinsam fahren. Leider ist es zum baden noch zu kalt, obwohl die Luft bereits 25-3o Grad hat, frischt der Wind immer wieder kräftig auf. Wir beschließen weiter in den Süden zu fahren, auf dem Nat. Highway Nr. 3. In Puerto Madryn wird eingkauft, Gas aufgefüllt, Internet, usw., bevor es auf die Halbinsel Valdez geht. Wir genießen 4 Tage im -Tierparadies-Valdez. Die Strassen sind alle ungeteert und so wird unser Auto und wir ganz schön staubig, jedoch die vielen Aussichtspunkte mit Blicken auf Bartwale, Orcas, Seeelefanten, Seelöwen und Pinguine entschädigen uns dafür. Auch neben der Piste sieht man jede Menge Guanackos, Nandus, Feldhasen, Gürteltiere und die verschiedensten Vogelarten. Auch hier können wir frei stehen, obwohl es eigentlich verboten ist - es kam meist von 18.oo Uhr abends bis 11.oo Uhr morgens kein einziges Auto vorbei. Nun sind wir wieder ist Poerto Madryn in der Werkstatt und lassen die Federn unsers Wohnmobils aufbessern.

Bisheriges Resümee: Argentinien ist sehr teuer, so kostet z.B. eine Postkarte incl. Briefmarke DM 5,5o, es gibt aber auch günstige Dinge, so z.B. das Fleisch ( 2riesen Steaks für DM 3,oo). Der Diesel ist seit Patagonien auch etwas billiger geworden, z.Zt. 95 Pfennig der Liter. Die Argentinier sind alle sehr freundlich und hilfsbereit, selbst unsere paar Brocken Spanisch helfen uns immer weiter. Englisch wird ausserhalb der Touristenzentren kaum gesprochen.

Von Valdez über Feuerland und den Perito Moreno Gletscher nach Osorno (Argentinien - Chile)

Nach Valdez verbringen wir noch ein paar Tage in Puerto Madryn, lassen die Federn vom Wohnmobil verstärken und treffen uns wieder mit Joachim und Julian, was sich dank der vielen Internetcafes problemlos arrangieren lässt. Wir besichtigen die walisischen Dörfer Gaiman und Trewlew sowie die älteste walisische Kapelle. Danach fahren wir auf dem Highway Nr. 3 ziemlich schnell in Richtung Süden, rechts und links der Strasse bietet sich immer das gleiche Bild - endlose Pampa! Wir machen noch einen Abstecher zu den versteinerten Wäldern, bewundern 65 Millionen Jahre alte Baumstämme, treffen zufällig Sonja und Klaus wieder und beschließen, gleich einen gemeinsamen Tag Pause einzulegen. Sogar der patagonische Wind hat ein Einsehen und wir können gemütlich draußen sitzen und den Vollmond beobachten, als auch Daniel, ein deutscher Motorradfahrer, der über Indien und Australien eingereist ist, sich zu uns gesellt. Bis Rio Gallegos fahren wir weiterhin auf asphaltierter Strasse, die dann jedoch ein abruptes Ende nimmt, von jetzt an geht es mehr oder minder nur noch auf Schotterpisten weiter.

Uns steht der erste Grenzübertritt nach Chile bevor, dem wir recht skeptisch entgegensehen, da es verboten ist frische Lebensmittel, Honig, Nüsse, Tierprodukte usw. einzuführen, versuchen wir so wenig, wie möglich mit über die Grenze zu nehmen, bzw. verstecken den Rest. Wider Erwarten läuft alles problemlos. Nachdem ein Papier zur temporären Einfuhr eines Touristenfahrzeugs ausgestellt wird und wir einen Zettel unterschreiben, dass wir keine Früchte usw. einführen, wirft noch ein sehr netter und redseliger Zollbeamter einen oberflächlichen Blick in unser Auto - weder Schränke, noch Kühlschrank interessieren ihn. Eine Stunde später stehen wir bereits an der Magellanstrasse. Wir dachten die Wartezeit auf die Fähre mit einer Kaffeepause zu verbinden, doch als das Wasser gerade kocht, müssen wir schon losfahren und 15 Minuten später sind wir auf Feuerland.

Die Landschaft ändert sich erst, als wir uns Ushuaia nähern, auf einmal gibt es wieder Bäume, Wälder, Seen und Berge. Wir sehen uns zuerst einmal die Stadt an, die in den letzten 10 Jahren ganz schön gewachsen und sehr touristisch geworden ist. Wir wollen jedoch weiter in den Nationalpark um uns mit den Schweizern zu treffen. Hier gibt es 5 Campingplätze (4 davon gratis) und wir bleiben auf dem schönsten, Laguna Verde. Von den Rangern wird uns ein Permit ausgestellt, damit kann man jederzeit in die Stadt fahren und muss nicht noch mal Eintritt bezahlen. Leider ist es eiskalt und windig, so dass wir nur ein paar kleine Wanderungen unternehmen können. Bereits nach 4 Tagen, als es fast runter schneit, beschließen wir, abzufahren. Wieder geht es über die Magellanstrasse bis Punta Arenas in Chile, unser erster richtiger Kontakt mit Chile. Wir sind begeistert von dem Warenangebot, den günstigen Preisen und der Freundlichkeit der Chilenen. In der Nähe besichtigen wir ein altes Schiffswrack zu dem wir mit einem geliehenen Ruderboot rauspaddeln. Als wir gerade auf das Wrack kraxeln, werden wir von einem riesigen Seelöwen, der mindestens eine Tonne wiegt, begrüßt, bzw. durch sein Brüllen in Angst und Schrecken versetzt. Mit einem flauen Gefühl im Magen besichtigen wir das Schiff, entdecken sogar deutsche Armaturen und sehen uns das Ungetüm von oben an.

Zurück in der Stadt gibt es wie immer einige Dinge zu erledigen. Eine Teerstrasse führt und nach Puerto Natales, einem kleinen Örtchen, das als Ausgangspunkt für Touren in den Torres del Paine Park dient und dementsprechend vom Tourismus geprägt ist. Da auch wir in den Park wollen, werden alle Vorräte aufgestockt. Auf dem Weg stadtauswärts treffen wir Sonja und Klaus wieder und machen am Parkplatz ein Lagerfeuer. Da wir noch 2 Tage mit Joachim und Julian verbringen wollen fahren wir gemeinsam zu den Cuevas del Milodon.Bei der Stellplatzsuche finden wir einen wunderschönen Platz an der Laguna Sofia, direkt am See. Von Laurena und Esteban, den Verwaltern der Estancia nebenan, bekommen wir Lachs geschenkt, der hervorragend schmeckt. Abends am Lagerfeuer erfahren wir, dass die beiden auch Pferde haben und beschließen, am nächsten Tag einen Ausritt zu machen. Morgens werden erst alle Pferde eingefangen und gesattelt und dann reiten wir den Berg hinauf, teilweise ist es so steil, dass wir die Pferde führen müssen. Nach 3 Stunden erreichen wir den Gipfel und haben einen wunderschönen Ausblick. Der Weg hinunter führt uns durch den Wald, über Stock und Stein, unten in der Ebene galoppieren wir alle bis zurück zur Estancia. Ziemlich geschafft springen wir in den kalten See und danach gibt es frischen Salat aus dem Garten. Am Abend verabschieden wir uns von den Jungs, da sie weiterziehen wollen und fallen ziemlich erschöpft ins Bett. Wir bleiben noch 3 Tage bei Laurena und Esteban, verbringen die Tage mit fischen, putzen und waschen und die Abende gemeinsam am Lagerfeuer und beschließen zusammen Weihnachten zu feiern.

Zuerst wollen wir aber noch in den Torres del Paine Park. Dank des Rangerstreiks müssen wir keinen Eintritt zahlen. Der Wind bläst hier stärker denn je. Wir haben Mühe geradeaus zu gehen, an wandern ist gar nicht zu denken. Die Landschaft begeistert uns jedoch auch so, die steil aufragenden Torres (Türme) inmitten von türkis schimmernden Seen und tosenden Wasserfällen. Wir bleiben erst am Rio Serrano, sehen uns dann den Lago Grey sowie den Gletscher an und beenden unsere Rundreise an der Laguna Azul. Unzählige Guanacoherden sehen wir am Rande der Strasse und sogar 2 riesige Condore kreisen über uns.

Zwei Tage vor Weihnachten treffen wir wieder bei Laurena und Esteban ein und beginnen bereits mit dem feiern dabei grillen wir ein frisch geschlachtetes Lamm am Lagerfeuer (Assado). Am heiligen Abend fahren wir nach Puerto Natales zu Laurenas Familie und um 1 Uhr gehen wir in die Disco und tanzen bis in den frühen Morgen. Das ist die chilenische Art Weihnachten zu feiern und sie begeistert uns. Am nächsten Mittag reisen wir endgültig ab und wollen endlich in wärmere Gefilde. Zuerst geht es nach Calafate zum berühmten Perito-Moreno-Gletscher, einem der wenigen wachsenden Gletscher der Welt. Fasziniert betrachten wir das Schauspiel, teilweise brechen Stücke so groß wie Hochhäuser unter tosendem Krach ins Wasser.

Nach Calafate beginnt die “Ruta 40”, eine Schotterpiste durch die Einsamkeit. Die wenigen eingezeichneten Orte auf der Karte sind meist nur ein Haus oder eine Tankstelle. Obwohl wir täglich 8 - 10 Stunden fahren, nimmt die ewige Rüttelei kein Ende. Es ist auch völlig sinnlos zu versuchen, den Staub, der durch alle Ritzen hereinkommt, zu entfernen - nach einer Stunde ist alles wieder beim Alten. Wir treffen oft lange Zeit kein einziges Fahrzeug und nur vereinzelte Schilder zu den Estancias weisen überhaupt noch auf menschliches Leben hin. Die erste Abwechslung bietet ein Abstecher zu den “Cuevas de las manos”. In einem Canyon liegen die Höhlen in denen indianische Ureinwohner zahlreiche Malereien und Abdrücke von Händen hinterlassen haben. Sie gehören zu den ältesten menschlichen Zeugnissen in Südamerika (9500 v. Chr.). Wir verlassen die Ruta 40 am Lago Buenos Aires, dem zweit größten See Südamerikas und wollen wieder einmal nach Chile. Von Los Antiguos geht es nach Chile Chico. Dank des warmen Mikroklimas wachsen hier Kirschen, Erdbeeren usw. Der Wind hört endlich auf und es ist so warm, dass man abends wieder draußen sitzen kann.

Entlang des Sees geht es für uns am nächsten Tag durch atemberaubende Landschaft. Wir fahren mitten durch Berge, rechts von uns immer der dunkelblaue See, sowie unzählige smaragdgrüne Lagunen. Von den Bergen sprudeln klare Gebirgsbäche herunter, die Sonne strahlt - so lässt es sich aushalten. Selbst unsere Durchschnittsgeschwindigkeit von 15-20 km/h stört hier nicht mehr. Bei El Maiten treffen wir auf die Carretera Austral und fahren noch ein Stückchen. Am nächsten Tag, es ist Sylvester, fahren wir bis Coihaique. Wir suchen uns einen stadtnahen Campingplatz und feiern gemeinsam mit den anderen Travellern am Lagerfeuer - später gehen wir noch tanzen. Nach 2 Tagen folgen wir wieder der Carretera Richtung Norden, besuchen noch das ursprüngliche Fischerdörfchen Puerto Cisnes - baden und waschen am Rio Cisnes - bevor es durch dichten Regenwald geht. Leider lässt auch der Regen nicht lange auf sich warten und begleitet uns bis zur Grenze in Futaleufu.

In El Bolson besuchen wir den Hippie-Markt und kaufen selbst gemachte Marmelade, Kirschen und andere Leckereien. Mittlerweile ist es so warm geworden, dass wir uns am Lago Puelo 3 Tage Ruhe, Sonne und Strand gönnen. Auch unser Auto bekommt eine Kur und wird von sämtlichem Dreck und Staub befreit. Wir fahren weiter in das argentinische Seengebiet und nähern uns Bariloche, machen noch einen Abstecher zum Lago Steffen auf der katastrophalsten Piste, die wir jemals gefahren sind. Am Rio Manso finden wir einen Traumplatz direkt am Fluss. Hier bleiben wir 4 Tage, bis unsere Vorräte ausgehen - auch am Auto gibt es immer wieder was zu basteln. Unser nächstes Ziel ist Bariloche, wo uns unsere gesamte nachgesandte Weihnachtspost erwartet. Abends sitzen wir am Lago Nahuel Huapi und freuen uns über die vielen Karten, Briefe und das Paket mit den ganzen Leckereien und dem deutschen Lesestoff (danke!). Wir sehen uns noch die Stadt an, die durch ihre vielen Holzbauten und die Schokoladenfabriken wirklich ein bisschen an die Schweiz erinnert. Die nächste Woche wollen wir wieder an den Fluss zurück und kaufen noch entsprechend ein. Jeden Tag bekommen wir dort frisch gebackenes Brot vom Bauern. Nach 4 Tagen tauchen Julian und Joachim auf. Wir verbringen noch 3 gemeinsame Tage am Fluss, bevor wir uns in Bariloche mit Sonja und Klaus treffen und wieder einen gemeinsamen “Ratschtag” einlegen.

Von der katastrophalen Wirtschaftslage in Argentinien bekommen wir nicht allzu viel mit, nur durch Gespräche mit Einheimischen, die alle sehr deprimiert sind. Für uns wird Argentinien dadurch etwas günstiger, da der Peso immer weiter fällt. Am Lago Espejo stoppen wir erneut und treffen dort 3 Motorradfahrer. Es wird wieder eine lange Nacht am Lagerfeuer. Doch am nächsten Tag geht es über den Paso Cardenal Antonio Samore wieder zurück nach Chile, ins chilenische Seengebiet. Auch unser 7. Grenzübertritt verläuft problemlos und wir fahren noch bis Osorno, ein Städtchen, das uns besonders wegen der Einkaufsmöglichkeiten sehr gut gefällt. Nun wollen wir noch einmal Richtung Süden, über Puerto Varas geht es immer am Lago Llanquihue mit Blick auf den Vulkan Osorno bis Ensenada. Von Petrohue sehen wir den Lago Todos los Santos und abends fahren wir am Rio Petrohue entlang bis Ralun. Auch hier kann man wieder wunderbar im Fjord baden. Nach 2 Tagen bezieht sich der Himmel und wir ziehen weiter. Erst wird noch 1 Kilo Brombeeren gepflückt, bevor wir nach Puerto Montt kommen. Es ist Sonntag und angenehm ruhig in der Stadt, da nur die großen Shopping Malls geöffnet sind. Wir suchen uns einen Platz, direkt am Hafen, und laufen noch durch die Kunsthandwerksstände nach Angelmo, um uns den Fischmarkt anzusehen. Hier gibt es Meeresfrüchte zu kaufen, von deren Existenz wir bisher gar nichts wussten. Von nun an wollen wir weiter in den Norden.

Von Puerto Montt nach Arica (Chile)

Von Puerto Montt fuhren wir noch für 2 Tage an einen Fjord, da wir einiges am Auto tun wollten. Am Abend wurden wir noch von den Leuten der gegenüberliegenden Forellenzucht eingeladen, doch am nächsten Tag vorbeizuschauen, sie würden uns dann alles erklären. Mittags holten sie uns mit dem Boot ab und wir durften dort sogar angeln. Dann ging es weiter nach Puccon, ein sehr touristisches Dörfchen am Fuße des Vulkans Villarica mit einem schönen Lavastrand. Über Temucco, Los Angeles, den Nationalpark Laguna Laja, und Chillan ging es nach Santiago. Bei unserer Ankunft hatte es 37 Grad - genau die richtige Temperatur für eine Stadtbesichtigung - die dann auch entsprechend kurz ausfällt. Abends treffen wir noch die 5 Schweizer und ziehen im Stadtviertel Bellavista (sauteuer) durch die Kneipen und Discos. Morgens um 4 Uhr fallen wir ziemlich k.o. ins Bett. Nachdem wir uns bei Mercedes noch einige Ersatzteile besorgen, die hier verhältnismäßig billig sind, gönnen wir uns noch 2 Tage Strandleben, bevor wir erstmals die Anden überqueren.

In 29 Serpentinen geht es über den Pass 3.8oo Meter nach Mendoza. Die Landschaft ist wunderbar, bunte Berge und dann wieder grüne Täler. Leider beginnt kurz vor Mendoza der Regen und hält sich wacker über 3 Tage, die wir hauptsächlich mit fahren, fahren, fahren verbringen. Wir sehen uns noch Tafi de Valle an, bevor wir Salta erreichen. In Salta, das den Beinamen “La Linda” (die Schöne), wie wir meinen völlig zurecht trägt, bleiben wir 3 Tage, besichtigen die Stadt, gehen ins Kino (die Filme sind hier alle in englisch mit spanischen Untertiteln), essen jeden Abend in derselben Kneipe und besteigen den Cerro San Bernardo.

Wir wollen wieder zurück nach Chile, da die Strecke nach Bolivien zur Zeit nicht passierbar ist. - Also wieder über die Anden - erst geht es mitten durch den Dschungel nach Jujuy, vorbei an riesigen Salzseen bis Susques. Diesmal müssen wir auf 38oo Meter übernachten und Peter bekommt die Höhenkrankheit, so dass wir erst ab Mitternacht schlafen können. Am nächsten Tag geht es auf schlechter Schotterpiste bis zur Grenze auf eine Höhe von 4.866 Meter - unser bisheriger Rekord - bevor 35 km vor San Pedro de Atacama die Strasse 2.4oo Höhenmeter in die Tiefe führt. Dort müssen erst mal wieder Grenzformalitäten erledigt werden, dann dürfen wir in den Ort hinein. Es ist wahnsinnig touristisch hier, aber sonst ganz nett. Am nächsten Morgen treffen wir die schweizer Jungs wieder und Juan, einen Spanier, der mit den beiden reist. Wir fahren gemeinsam in ein grünes Tal, gehen dort schwimmen und essen jede Menge Früchte. Abends fahren wir noch ins “Valle de la Luna” und sehen uns mit 1ooo Touris den Sonnenuntergang an und bleiben auch gleich über Nacht. Zusammen verbringen wir noch einen Tag in Calama, bevor es wieder auf getrennte Wege geht. Wir sind nach Iquique und dann weiter in die Wüste. Dort haben wir Freddy und Gonzales kennen gelernt, die hier ein Grundstück haben und uns gleich einluden, bei ihnen zu stehen und in den Swimmingpool zu springen, was uns bei den Temperaturen gerade recht kam - wir bleiben also noch bis nachmittags und sehen uns die ganzen Tiere an, essen jede Menge Melonen und sind dann weiter bis Arica. Dort war gerade Karneval und wir sahen uns die Umzüge und den Sonntagsmarkt an.

Bolivien, Peru und Ecuador

Nun geht es bereits zum 3. Mal über die Anden, diesmal nach Bolivien. Die Grenze ist, wie immer, kein Problem, nur Peter hat schon wieder die Höhenkrankheit, also heißt es für mich, weiterfahren, bis wir tiefer sind. 3.9oo Meter sind nach 2 Stunden Nachtfahrt bei Regen und ohne Strassenmarkierung erreicht und hier übernachten wir. Am nächsten Morgen fahren wir nach La Paz, bei chaotischem Verkehr. Dort finden wir gleich die Werkstatt von Ernesto, und es ist bereits ein deutsches Wohnmobil sowie die Schweizer da. Wir erkunden mit Joachim und Julian die Stadt, gehen ins Goetheinstitut (zumindest zwei von uns, die anderen beiden ziehen es vor, ein Bier trinken zu gehen). Am nächsten Morgen fahren die Jungs und wir ratschen mit den Deutschen, die auf ein Ersatzteil aus Deutschland für ihren Fiat warten, während Ernesto an unserem Auto bastelt. Wir haben uns mittlerweile an die Höhe gewöhnt und beschließen, zu Fuß in die Stadt zu laufen. Da La Paz zwischen 3.ooo und 4.ooo Meter hoch liegt, geht’s immer ganz schön steil auf oder ab. Die Stadt gefällt uns sehr gut, es gibt schöne bunte Märkte, alles ist sehr günstig, allerdings ist Bolivien auch wesentlich ärmer als Chile oder Argentinien.

Am Nachmittag verabschieden wir uns und fahren ins Valle de la Luna - schon wieder eins-, dort parken wir beim Hotel Oberland und gönnen uns einen Relaxtag. Wir verbringen 5 Stunden in der Sauna und im Schwimmbad - ganz alleine - es ist herrlich! Der Titikakasee ist unser nächstes Ziel. Wir fahren bis Copacabana, setzen mit einer wackligen Holzfähre über, fahren durch Schlamm und sind dann endlich da. Am nächsten Morgen machen wir einen Bootsauflug zu den nahe gelegenen Inseln um uns den Sonnen- und Mondtempel anzusehen. Wir essen die beste Forelle unseres Lebens in Copacabana und fahren am nächsten Tag nach Peru. Auch dieser Grenzübergang ist wieder unkompliziert und die Peruaner sind total freundlich. In Puno erledigen wir noch einiges und bei der Weiterfahrt ein Knall und unsere Feder - die neue - ist gebrochen. Ziemlich langsam geht’s bis Juliaca, wo sehr schnell eine Autowerkstatt gefunden und auch sofort an unserem Auto geschraubt wird. Nach 2 Stunden ist alles wieder o.k. Wir werden zur Geburtstagsfeier eingeladen und packen sämtliche CDs aus, tanzen bis spät in die Nacht und sind von den Peruanern begeistert. Trotzdem müssen wir am nächsten Tag weiter nach Cusco auf total schöner und abwechslungsreicher Strecke - und nun wissen wir, wo alle Touristen stecken - bereits beim aussteigen werden wir von Kindern regelrecht überfallen mit “buy postcards” - “buy this, buy that, very cheap” - wir kommen uns teilweise wie in Indien vor. Abends wollen wir essen gehen, als erst einmal 1o Menükarten vor unserer Nase landen und 1o Leute gleichzeitig versuchen uns von ihrem Restaurant zu überzeugen. Wir ergreifen bereits nach 1 Tag die Flucht und fahren bis Ollanta um uns von dort den Machupichu anzusehen, müssen eine Nacht im Hostel verbringen - freuen uns bereits beim Einzug schon wieder auf unser eigenes Bett - um bereits morgens um 7 Uhr oben zu sein und die Anlage ohne Horden von Touristen anzusehen. Es ist total faszinierend, da morgens noch dichter Nebel über der Ruinenstadt liegt. Wir laufen noch zur Puente del Inca und dann scheint auch die Sonne auf ganz Machupichu. Etwas erstaunt waren wir doch über die Preise -2o US-Dollar Eintritt pro Person und auch die Fahrt mit 3o US-Dollar nicht gerade ein Schnäppchen- aber es war genial. Um 11 Uhr kommen die ganzen Horden aus Cusco - wir beobachten das Spiel eine Weile bei einem Kaffee in der Sonne, bevor wir nach Aguas Caliente zurücklaufen. Von Ollanta geht es auf schöner Teerstrasse durch sehr abwechslungsreiche Landschaft mit jeder Menge Lamas bis nach Abancay. Am nächsten Tag blüht uns eine Baustellenstrecke von 14o km, es werden einige Flüsse durchquert und wir brauchen 5 Stunden -ratta-ratta-. Abends finden wir einen schönen Platz am Fluss. Wir stehen gerade 3o Minuten, als ein Junge von der Farm gegenüber kommt und uns Käse schenkt und uns für den nächsten Tag zum Frühstück einlädt - um 6 Uhr! Am nächsten Morgen werden wir abgeholt und mit einem lustigen Gefährt geht es über den Fluss, dann hinauf zur Farm. Dort werden wir begrüsst, als würde man uns schon Jahre kennen. Wir verbringen einen wahnsinnig schönen Tag dort oben, es ist eine Kuhfarm und wir probieren frische Milch, Joghurt, Käse. Mittags gibt es Nudeln mit selbst gepflückten Kräutern. Es ist unvorstellbar, wie nett und lieb die Leute hier sind, wenn man bedenkt, was für ein ärmliches und karges Leben sie führen. Dort gab es z.B. weder Strom noch fließendes Wasser.

Am 20.3. sind wir in Nasca, zum ersten Mal seit langem wieder unter 3.000 Meter. Heute heißt es früh aufstehen, da wir uns die Linien von Nasca ansehen wollen. Bereits um 8.oo Uhr stehen wir auf dem Aussichtsturm und betrachten die Linien, über deren Herkunft bis heute noch niemand genaueres weiß. Über Ica fahren wir zur Mittagspause in die Oase Huacachina, an einen von hohen Sanddünen umgebenen See. Den Abend verbringen wir 6o km vor Lima am Strand. Am nächsten Morgen geht es bei 38 Grad durch die hektische Grosstadt Lima und wir sind froh, als wir es geschafft haben und beschließen noch einmal in die Berge nach Huaraz zu fahren um dem Wüstenklima zu entkommen.

In den Thermalquellen von Monterrea gönnen wir uns ein entspannendes Bad. Über Yunga und Caraz geht es auf sehr schlechter Strasse in den Canjon del Patio (Entenschlucht). Der Weg schlängelt sich durch 4o Tunnels, die teils gerade so groß sind wie unser Auto, immer am Abgrund entlang. Nach 2 Tagen hat die Rüttelei ein Ende und die Wüste hat uns wieder. Zuerst besuchen wir den peruanischen Urlaubsort Huanchaco und dann Piura, wo wir es uns einen Tag am Pool eines Luxushotels gut gehen lassen.

Ende März überqueren wir die nächste Grenze. In Marca geht es von Peru nach Ecuador, es läuft alles problemlos, für unser Auto wird nicht mal mehr ein Zettel ausgefüllt. Ecuador ist wieder total anders, die Leute sind bei weitem nicht mehr so freundlich wie in Peru, dafür ist alles sehr sauber. Es gibt wieder Supermärkte, richtige Geschäfte und sogar Fast-Food-Läden. Wir kommen uns teilweise vor wie in Amerika, vor allem, weil die Währung der US-Dollar ist. Zuerst fahren wir noch einmal in den Süden, nach Vilcabamba und verbringen 3 Tage in einem wunderschönen Hostal, machen einen Spanischkurs, essen jeden Tag hervorragend, quatschen viel mit den anderen Rucksackreisenden, springen in den Pool oder liegen in den Hängematten. Einmal mehr fällt uns der Abschied schwer. Nach Loja erwartet uns eine 3o km lange Schotterpiste vom allerfeinsten, die wir in 3 Stunden hinter uns bringen. Trotzdem erreichen wir noch am selben Abend Cuenca und schlendern durch die Stadt, vorbei an unzähligen Bananenfeldern, mit bekannten Namen wie Dole, Chicita usw. Kurz vor Quito geht es wieder in die Berge und die nächsten 7 Tage fahren wir nur bergauf und bergab.

Kolumbien, Venezuela, Guyana

Der Grenzübertritt nach Kolumbien ist wie immer recht unkompliziert und die Leute sind wieder freundlicher. Wir werden sehr oft gewarnt, ja nicht nachts zu fahren und keinesfalls unbewacht zu übernachten. Trotz vieler Kontrollen mit bis an die Zähne bewaffneten Polizisten fühlen wir uns recht sicher und bekommen von den Guerillaaktivitäten oder sonstiger Drogenschmuggler nichts mit. Wir nehmen Hanjo, einen Studenten, mit, der uns viel von der Guerilla erzählt, da er im aktivsten Gebiet wohnt, erklärt uns aber auch sämtliche Pflanzen und Früchte. Kurz vor Medellin ist es mal wieder Zeit für eine Pause. Wir finden einen Campingplatz auf grüner Wiese mit 3 Pools in einem netten Dörfchen und bringen endlich mal wieder alles auf Vordermann - waschen Unmengen von Wäsche, putzen und schrauben am Auto und quatschen mit jeder Menge Gesprächssuchender.

Nach 3 Tagen geht es weiter nach Cartagena. Wir verlassen die Berge und sind froh, mal wieder geradeaus zu fahren, auch wenn es immer heißer wird. Die Stadt gefällt uns sehr gut, es gibt viele saubere Strände. Nur auf Grund des zurückgegangenen Tourismus wird man in Boccagrande alle 2 Minuten von irgendwelchen Straßenverkäufern belästigt, die versuchen ihre Souvenirs an den Mann oder die Frau zu bringen. Wir treffen uns noch einmal mit den schweizer Jungs, die gerade dabei sind, Ihr Auto nach Genua zu verschiffen und sich täglich über die Bürokratie der Kolumbianer aufregen. Nach 1 Woche ist es geschafft, das Auto ist versiegelt im Container und wir beschließen noch eine Weile gemeinsam zu reisen und fahren an der Karibikküste entlang Richtung Osten. Zufällig erfahren wir von einem Platz am Strand, der von einer Deutschen geführt wird und wir wollen uns das ganze mal ansehen. In Palomino finden wir ein echtes Paradies und verbringen 1o herrliche Tage dort. Morgens bekommen wir frischgebackenes Brot und die Tage verbringen wir mit viel baden, Kettchen basteln, Karten spielen, jeden Abend draußen kochen und einfach nur faul in der Hängematte liegen. Wir genießen es richtig, endlich mal wieder einen sicheren einsamen Platz zu haben.

Am 25.4. erreichen wir die Grenze nach Venezuela. Wir können alle Papiere erledigen, nur für die Einfuhr des Autos ist niemand mehr da - also morgen -. Die Zöllner bieten uns an, im Zollhof zu übernachten, die Duschen sowie den Fernsehraum zu benutzen - sehr praktisch -. Am nächsten Morgen heißt es erst flexibel zu sein - aus 1o Uhr wird 12 Uhr und um 14 Uhr ist endlich alles geschafft. Wir haben alle Papiere und das Auto wird nicht einmal kontrolliert, was uns doch etwas wundert. Für uns geht es noch bis Maracaibo. Beim ersten Mal tanken können wir es kaum fassen, für DM 5,– bekommt man hier einen vollen Tank (1 Liter Diesel 6 Cent). Wir gehen noch ins Kino und verbringen eine unruhige Nacht auf dem Parkplatz - werden von der Polizei geweckt - wir kommen uns schon vor wie im Krimi - es wird geschossen, Menschen laufen schreiend durch die Gegend, das ganze Gelände ist beleuchtet. Bereits um 6.oo Uhr brechen wir auf und wollen an den Strand. Wir verbringen noch 2 Tage in Chichirivichi, sehen jede Menge Flamingos, bevor wir zum Flughafen Caracas fahren. Innerhalb kurzer Zeit sind die Flüge gebucht und am nächsten Tag verabschieden wir uns von Joachim und Julian. Wir hatten eine super Zeit zusammen und werden die Beiden vermissen, jedoch sind wir froh, dass wir noch weiterreisen können und noch nicht nach Europa zurück müssen.

Wir fahren noch ein Stück an der Küste entlang und finden einen schönen Platz auf grüner Wiese am Fluss Los Caracas. Die Weiterfahrt ist wunderschön, mitten durch den Dschungel, vorbei an einsamen Stränden - die Strasse ist eine Katastrophe. Bei Higuerote erreichen wir wieder die Teerstrasse und am nächsten Tag Barcelona, wo wir die Karibikküste verlassen und durchs Landesinnere nach Cuidad Bolivar und Upata in die Gran Sabana fahren. Wir sind froh, als es endlich etwas kühler wird und man nachts wieder schlafen kann. Stehen momentan auf 1.44o Meter mitten im Canaima Nationalpark und verbringen einen herrlichen Tag bei 25 Grad, bevor es weiter nach Santa Elena und Brasilien geht. Am 10.05.02 geht es weiter nach Brasilien zuerst nach Boa Vista, der Grenzübertritt ist wieder mal recht einfach, nur muss dieses Mal das endgültige Autopapier in Boa Vista ausgestellt werden und es ist Freitag Nachmittag und alles geschlossen. Da Guyana nicht weit entfernt ist beschließen wir dort das Wochenende zu verbringen. Es ist herrlich endlich einmal wieder englisch zu sprechen und alles zu verstehen. Wir finden einen netten Platz am Fluss, gehen baden und stehen wunderschön neben einer Ranch unter Mangobäumen. Leider können wir nicht allzu weit fahren, da Regenzeit ist und die Strassen und Brücken (falls vorhanden) eher an eine Off-Road-Ralley-Strecke erinnern als an eine Hauptverbindungsstraße. Am Montag fahren wir wieder nach Brasilien und erledigen alle Papiere bevor es Richtung Manaus geht.

Brasilien, Paraguay, Argentinien

3 Tage fahren wir durch den nur teilweise noch vorhandenen Urwald auf ziemlich löchriger Strasse. Wir überqueren bereits zum 3. Mal den Äquator, nehmen durch das Indianer-Reservat Dorothee und Kurt, zwei Radfahrer, mit, die dort nicht alleine durchfahren dürfen. In Manaus können wir endlich Gas auffüllen und wieder gekühlte Getränke und heißen Kaffee genießen. Wir finden zufällig einen zentralen, bewachten Parkplatz an einem Supermarkt und können sogar unsere improvisierte Dusche nutzen, bei täglich 40 Grad ein Muss! Die Stadt gefällt uns sehr gut, alles ist wahnsinnig günstig und wir kaufen zum ersten mal wieder so richtig ein. Abends gehen wir in die Oper und sehen uns Don Giovanni im Amazonas Theater an, wir haben super Plätze und hören und sehen phantastisch. Am nächsten Tag treffen die Radler ein und wohnen nur 300 Meter von uns entfernt, wir verbringen viel Zeit zusammen, ratschen jeden Abend bei einem Bier in einem der zahlreichen Restaurants. Zufällig treffen wir an der Bushaltestelle Katharina und Jupp, die auch mit dem Auto unterwegs sind und vom Süden kommen. Wir tauschen jede Menge Infos aus und sind froh endlich mal wieder andere Traveller zu treffen. Nach fast einer Woche in der Stadt fahren wir abends zum Hafen und auf eine Fähre nach Belem. 4 Nächte und 3 Tage schippern wir auf dem Amazonas dahin, wir können im Auto übernachten, die duschen nutzen und 3 x täglich essen. Die Tage verbringen wir mit waschen, die Umgebung betrachten und den Versuchen einer portugiesischen Konversation mit den anderen 5 Passagieren (LKW-Fahrer). Teilweise landen Indianer an unserer Fähre und verkaufen verschiedene Früchte, Käse, lebende Vögel usw.

Als wir mittags in Belem ankommen, werden wir eskortiert von 2 LKWs, auf die Hauptstraße gelotst und fahren auch gleich weiter in den Süden. Die Straße lässt teilweise ganz schön zu Wünschen übrig, sie ist übersät mit riesigen Löchern, oft so groß und tief, dass man ein Auto darin verstecken könnte. Doch nach 2 Tagen Slalomfahrt erreichen wir die Insel Sao Luis, finden einen tollen Platz unter Palmen am Strand und setzen endlich Peters Vorhaben eine Glatze zu rasieren in die Tat um. Auch die Shoppingcenter mit ihren Megasupermärkten kommen uns sehr gelegen. In der Stadt stellen wir fest, dass bereits alle im Fußballfieber sind, es gibt T-Shirts, Kleider, Schuhe, Fahnen, Gläser, einfach alles mit Brasil Copa 2002 drauf . Die meisten Strassen sind geschmückt in den Nationalfarben.

Am 02.06.02 fahren wir weiter und bei Parnaiba finden wir einen Traumstrand, den wir ganz für uns alleine haben, bauen unsere Hängematte auf und genießen ein paar faule Tage. Weiter im Süden, kurz vor Fortaleza, regnet es zum ersten Mal und wir verbringen einen Tag im Shoppingcenter, gehen ins Kino, lassen Filme entwickeln, essen Pizza und Eis, auch nachts bleiben wir dort, da der riesige Parkplatz bewacht und kostenlos ist. Bereits am nächsten Tag finden wir wieder einen Traumplatz, am Parkplatz eines Hotels, wir dürfen alles benutzen, den Pool, die Duschen, die Liegestühle und sogar das Restaurant haben wir ab 15.00 Uhr für uns alleine, da alles geschlossen ist. Wir laufen am Strand entlang in das touristische Örtchen Canoa Quebrada, schauen Fußball, trinken eine Coco verde und sehen den Touris auf den Beachbuggies zu. Nach weiteren 4 Tagen fahren wir nach Natal und dann nach Joao Passoa, dort gehen wir zum ersten Mal auf einen Campingplatz und lernen gleich jede Menge Leute kennen. Erfahren dass ein großes Fest (Sao Joan - Johannifest) in Campina Grande stattfindet, welches wir keinesfalls verpassen dürfen. Zusammen mit Valerio und Rossana fahren wir zu deren Eltern, die ein wunderschönes Haus außerhalb der Stadt haben. Wir freuen uns, dass es erstmals wieder kühler ist und gehen abends zusammen auf das Fest. Es werden Folkloretänze vorgeführt, es gibt eine Art Freilichtmuseum und natürlich jede Menge “Bierzelte” mit Musik.

Den nächsten Morgen verbringen wir wieder einmal vor dem Fernseher und schauen Fußball. Mittags treffen wir uns mir Guerra und fahren zu Freunden von ihm die Aufkleber herstellen, dort lassen wir uns 2 schöne Südamerikaaufkleber basteln. Wir sitzen gemeinsam 3 Stunden vor dem Computer bis alles unseren Wünschen entspricht. Abends laden Iran und Zak uns zu einer Pizza ein und natürlich endet der Abend auf dem Fest, trotz Regen und weniger Leute bleiben wir bis 3 Uhr und probieren einige uns unbekannte Getränke. 2 weitere Tage verbringen wir noch in Campina Grande bevor wir nach Joao Pessoa zurückfahren und uns noch mal mit Valerio treffen. Wieder einmal stellen wir fest, dass die Gastfreundschaft der Südamerikaner überwältigend ist und uns jeder zum Bleiben überreden will.

Über Recife sind wir zu einem Strand gefahren wo es bunte weiche Steine gab, die sich wie Knetmasse formen ließen und haben 2 Tage lang gebastelt. Unser nächster Halt ist Aracaju, ein wunderschönes, freundliches Städtchen mit super Internet und Strand, dort wird wieder Wäsche gewaschen und wir haben Besuch von 3 süßen Pinsel-Äffchen, die ganz neugierig von den Palmen runterschauen. Am 2.Tag sind sie bereits so zutraulich, dass sie am Außenspiegel sitzen und recht frech reinschauen oder sich ziemlich entsetzt im Spiegel ansehen, ein lustiges Schauspiel.

Durch hügelige grüne Landschaft entlang der Linha Verde erreichen wir Sitio de Conde und verbringen noch einen Tag am Strand bevor es nach Salvador geht. Die erste Nacht auf einem Campingplatz 30 km außerhalb des Zentrums übernachtet um am nächsten Morgen das Endspiel Brasilien : Deutschland zu sehen. Mit 30 Brasilianern sitzen wir vor dem Fernseher, mit einer geliehenen Deutschlandflagge, die leider nicht zum Einsatz kam. Nachdem feststand, dass Brasilien Fußballweltmeister 2002 ist, gingen jede Menge Leuchtraketen und Knaller in die Luft und es wurde gefeiert. Wir beschlossen noch in die Stadt zu fahren, begleitet von Massen von hupenden, Fahnen schwenkenden und kreischenden Autofahrern erreichten wir nach fast 2 Stunden den Parkplatz am Jachthafen und durften dort bewacht übernachten. Da der Elivator (Verbindungslift von Unter- zu Oberstadt) gerade umgebaut wird, sind wir zu Fuß in das historische Zentrum gelaufen und haben, einmal mehr festgestellt, dass die Brasilianer wirklich wissen wie man feiert. Auf dem großen Platz fand eine Sambaparty statt mit lauter Musik, jeder Menge Artisten umgeben von Essens- und Bierständen. Bereits um 14.00 Uhr waren die meisten besoffen oder schon jenseits von Gut und Böse. Um 17.00 Uhr kurz bevor es dunkel wurde, kamen wir wieder nachhause und haben an unserem ruhigen Jachthafen gemütlich was gegessen und getrunken.

Am nächsten Nachmittag sind wir weiter in den Süden nach Ilheus gefahren und auf einen traumhaften Campingplatz, der wie ein tropischer Garten aussieht, supersauber ist und recht billig (2,50 Euro p.P.) In den nächsten Tagen wollen wir uns mit Sonja und Klaus treffen, die wir seit Bariloche nicht mehr gesehen haben. Der Nordosten Brasiliens hat uns sehr gut gefallen, man kann meist frei stehen, es gibt kaum Tourismus, dafür wunderschöne, einsame Strände. Auch an den vielen Tankstellen kann man immer übernachten, duschen, Wasser auffüllen und die LKW-Fahrer nach dem Straßenzustand fragen. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass die landschaftlich schöneren Nebenstrecken oft auch in besserem Zustand sind als die Hauptverbindungsstrecken, die von den LKWs benutzt werden. Die Brasilianer verstehen meist Spanisch, antworten aber in Portugiesisch, was nicht immer einfach zu verstehen ist. In touristischen Gebieten wird aber meist englisch gesprochen.

Von Ilheus geht es in den Staat Espirito Santo, wo wir uns in einem kleinen Fischerdorf namens Conceicao da Barra mit Sonja und Klaus treffen. Wir freuen uns die beiden wieder zu sehen und haben uns viele Erlebnisse zu erzählen. Wir finden einen schönen Platz am Strand, direkt neben einem Hotel in dem wir den Pool und die Duschen benutzen dürfen. Der Grund für die Wahl des Ortes ist, dass die Flaschenpost die Sonja und Klaus von der Grimaldi geworfen haben, genau dort von einem Fischer gefunden wurde. Bereits am nächsten Morgen steht das Fernsehen vor der Türe und dreht einen Film darüber und mit der Ruhe ist es erst mal vorbei, da der Bericht abends gesendet wird sind wir im ganzen Ort bekannt. Der Fischer kommt mit samt seiner ganzen Familie bei uns zum Kaffeetrinken vorbei und wir verständigen uns, wie immer, mit Händen und Füssen sowie ein bisschen portugiesisch und spanisch, es wird recht lustig. Auch zum Polizeichef müssen wir noch und sehen zum ersten mal die Flasche samt Inhalt wieder, es werden immer mehr Leute, der Bürgermeister und die Presse kommen auch noch hinzu. Mit einer ganzen Karawane gehen wir weiter ins Rathaus und später werden wir alle noch zum essen eingeladen. Insgesamt verbringen wir 10 Tage dort, sehen uns noch die Dünen von Itaunas an und machen einen Bootsausflug, die restliche Zeit erholen wir uns am Pool, bzw. am Strand. Gemeinsam fahren wir noch bis Vitoria zu Mercedes, dort lassen wir unseren Anlasser überprüfen. Wir sind bereits nach 2 Tagen fertig und besuchen die Schokoladenfabrik Garoto und essen soviel Schoki bis uns übel wird. Leider haben die beiden nicht ganz so viel Glück da sie ein Teil aus Deutschland brauchen, verbringen sie 10 Tage bei Mercedes.

Wir fahren weiter bis Rio de Janeiro, dort stehen wir auf einem Parkplatz direkt unter dem Zuckerhut am Strand. Bei strahlendem Sonnenschein erkunden wir die Stadt, fahren nachmittags auf den Zuckerhut, beobachten die Kletterer, den faszinierenden Sonnenuntergang und Rio bei Nacht. In Ipanema gehen wir auf einen Markt und schlendern dann die Copacabana entlang nach Hause. Es ist jede Menge geboten, da Sonntag ist, ist die Strandstrasse gesperrt und es springen Artisten herum, Musikanlagen sowie kleine Verkaufsstände sind aufgebaut, es wird jede Menge Werbung für die Wahl im Oktober gemacht. Wir genießen es bei einer Coco verde unterm Sonnenschirm zu sitzen und das ganze Treiben zu beobachten. Rio gefällt uns richtig gut. Von hier aus wollen wir ins Pantanal fahren, das sind 2000 Kilometer durchs Nichts.

Über Belo Horizonte fahren wir bis Araxa und stellen fest, dass sich unsere Batterie nicht mehr lädt. Also beschließen wir auf einen Campingplatz zu fahren und dort den Fehler zu suchen. Der nächste eingezeichnete Campingplatz ist in Itaguassu, das sind 470 km gleichbedeutend mit 10 Stunden Fahrt auf meist schlechten Strassen. Abends erreichen wir den 400-Seelen-Ort und fragen nach einem Campingplatz, die Leute sehen uns an als wären wir gerade vom Mars gelandet und meinen so was gäbe es hier nicht, aber es gibt ein Restaurant, dort könnten wir mal fragen. Das Restaurant liegt wunderschön inmitten von Wasserfällen und wir können vor dem Haus stehen, den Strom im Zimmer anstecken, die Duschen der Familie mitbenutzen und essen jeden Abend hervorragend und günstig im Restaurant. Der Fehler ist am nächsten Tag recht schnell gefunden, ein Kabel hatte sich gelöst. Eigentlich wollten wir gleich wieder losfahren, doch wie schon so oft blieben wir hängen und ließen uns davon überzeugen noch unbedingt die Wahl des “Mister Itaguassu 2002” anzusehen. Die Tage verbringen wir mit den Jungs der Familie und machen Ausflüge in die Umgebung, abends gehen wir meist zusammen ins Dorf und dann ist der große Tag da. Da wir bereits die Hälfte der Bevölkerung kennen wird es ein riesen Spaß. Um 22.00 Uhr sollte es losgehen, doch einer der Kandidaten ist so besoffen, dass er nicht mehr auf dem Laufsteg gehen kann, also wird alles verschoben, zuerst Disco, später Wahl. Um 1.00 Uhr sind alle Kandidaten fit und es geht los, nach 10 Minuten ist totaler Stromausfall, nichts geht mehr. Da sowieso das ganze Dorf versammelt ist, findet sich schnell der Elektriker und nach 45 Minuten geht’s weiter, diesmal ohne Zwischenfälle. Um 4 Uhr fallen wir total k.o. ins Bett. Als wir uns am nächsten Morgen von allen verabschieden, sehen sie noch ganz schön verpennt aus, aber wir müssen weiter.

Ende Juli erreichen wir Cuiaba und fahren auf der Transpantaneira über 35 teils recht wackelige Brücken bis Pixaim. Es hat 40 Grad im (nicht vorhandenen) Schatten und wir fahren mit 10 - 20 kmh auf staubiger Piste. Doch die Tierwelt die man von der Strasse aus sieht entschädigt uns dafür. Es gibt massenhaft Jacares (Kaimane) und unzählige Arten von Vögeln, der auffälligste ist der Jaburu, der größte Storch der Welt. Wir übernachten direkt am Fluss und sitzen abends draußen und beobachten die Tiere, beim fotografieren eines Storches trete ich fast auf ein Krokodil und morgens werden wir durch das Schmatzen eines Wasserschweines geweckt, das direkt neben unserem Auto grast. Auch die Piranhas sind nicht zu verachten, sie sind zwar in diesem Gebiet nicht sonderlich groß, doch ihre spitzen Beisserchen möchten wir lieber nicht spüren. Wir versuchens also gar nicht erst mit angeln, denn wie bekommt man den Fisch vom Haken ohne dabei den Finger einzubüssen?

Jetzt geht es nur noch Richtung Süden, in Campo Grande treffen wir Sonja und Klaus wieder und fahren gemeinsam nach Bonito, dort stellen wir fest, dass man alles nur mit Guide besuchen kann und fahren erst mal auf einen Campingplatz am Fluss. Das Wasser ist wunderbar klar und kalt, wir schwimmen und spielen mit den Papageien, die teils recht frech sind. Nach drei Tagen fahren wir auf eine Farm und verbringen dort noch mal einen Tag am Wasser. Wir sind die einzigen Gäste und haben den ganzen Platz für uns, trotz Moskitos müssen wir alles ausprobieren was es an “Wasserspielzeug” gibt.

Dann trennen sich unsere Wege wieder, da wir über Paraguay nach Iguazu fahren wollen. Der Grenzübergang in Ponta Pora existiert eigentlich gar nicht. Man kann nur an den Schildern erkennen in welchem Land man sich gerade befindet. Wir machen uns abends noch auf die Suche nach der Aduana und finden sie nach vielem fragen auch, es wird aber gerade zugemacht, wir bekommen aber noch die Adresse der Polizei. Am nächsten Morgen also erst zur Polizei einen Ausreisestempel holen und dann weiter zur Aduana. Die Einreise in Paraguay ist da schon einfacher, wir bekommen einen Einreisestempel in den Pass und das war´s dann auch, fürs Auto braucht man nichts. Wir gehen erst mal einkaufen, da Paraguay so richtig billig ist, vor allem der Preis für die Zigaretten haut uns fast um - 1,5 US$ für eine Stange! Durch schöne rote Berge fahren wir zum Nationalpark Cerro Cora, dort können wir kostenlos campen und es gibt sogar Toiletten und Duschen. Über die Mennonitenkolonie “Colonia Verde” geht es weiter bis Assuncion, dort kann man im botanischen Garten campen und mit dem Bus ins Zentrum fahren. Bereits morgens um 8 Uhr sind wir da, doch außer uns läuft niemand durch die Strassen, wir trinken erst mal Kaffee und dann geht’s los. In der Touriinfo bekommen wir jede Menge Material und einen super Stadtplan. Es gibt schöne Märkte und alles ist für uns sehr günstig. Wir verbringen noch einen schönen Tag in San Bernardino, direkt am See bevor wir wieder zurück nach Brasilien fahren da wir uns zu Klaus´s Geburtstag in Foz de Iguazu treffen wollen.

In Ciudad del Este fahren wir über die Puente del Amistad (Freundschaftsbrücke) nach Brasilien, da es dort so hektisch zugeht beschließen wir gar nicht erst offiziell (mit Papierkram) in Brasilien einzureisen und werden auch nicht angehalten. Am 13.08.02 treffen wir auf dem Campingplatz ein und verbringen den nächsten Tag (Klaus Geburtstag) hauptsächlich mit Essen, ausgiebiges Frühstück, dann laufen wir in die Stadt, gehen Pastels und Eis essen und abends sind wir auf dem Campingplatz zu hervorragendem Abendessen eingeladen. Wir lernen noch Sylvia und Gisbert kennen, die mit der Ente auf Weltreise sind und quatschen viel. Wir verbringen mehr als eine Woche zusammen mit Sonja und Klaus in Foz, fahren 3 mal zum einkaufen nach Ciudad del Este und kommen jedes Mal mit großen gefüllten Taschen nach Hause, dort kann man wirklich alles kaufen was das Herz begehrt und super günstig. Fahren gemeinsam auf die argentinische Seite der Wasserfälle und laufen den ganzen Tag über sämtliche Stege und sehen uns alle Wasserfälle an und schießen unzählige Fotos, wirklich gigantisch! Am 20.08. kommen auch noch Ingelore und Rolf an, wir gehen gemeinsam essen und werden sehr ans Schiff erinnert, sehen uns einen Video von der Transamazonika an, welche die beiden gefahren sind. Wir besuchen noch die brasilianische Seite der Wasserfälle und treffen dort auf die niedlichen Nasenbären, die unbedingt was zu essen wollen und bei allen Leuten in die Taschen schauen. Auch den Vogelpark sehen wir uns noch an und können endlich mal die Tukane aus nächster Nähe beobachten.

Nach 10 Tagen geht es für uns weiter mit etwas mulmigem Gefühl fahren wir über die Grenze zurück nach Paraguay, doch wieder hält uns niemand an, sehr praktisch. Wir wollen nach Hohenau, eine deutsche Kolonie, da wir einen Tip von einem guten Platz bekommen haben. Wir sind noch nicht ganz da als uns schon winkend Sylvia und Gisbert entgegenkommen und keine 5 Minuten später sitzen wir im Jeep und machen eine Rundfahrt im Park, fahren mit einem Radl über den Fluss und sehen uns sämtliche Tiere der Farm an, bevor wir nachmittags in den supersauberen Pool springen. Abends essen wir gemeinsam hervorragende Pizza. Leider müssen die beiden bereits am nächsten Tag weiter nach Buenos Aires. Uns gefällt es so gut , dass wir wieder mal länger als geplant bleiben, aus 2 Tagen wurden diesmal 16 Tage. Wir freunden uns mit der Familie Pretzel an und verbringen die ersten Tage hauptsächlich mit putzen und baden, bekommen einen Fernseher geliehen und können deutsche Nachrichten und englische Filme schauen, ganz schön luxuriös. Abends sitzen wir meist alle zusammen am Ofen, da es nachts recht kalt wird, und ratschen. Wir gehen noch mal reiten, essen in einem deutschen Restaurant, sehen uns eine Matetee-fabrik an, besuchen die Werkstatt von Opa, werden oft zum Essen eingeladen, sehen uns die Jesuitenreduktion Trinidad an, spielen Fußball, Frisbee und Computerspiele mit den Kindern und wollten einen Ausflug zum Fluss machen mit dem großen LKW, den der 12-jährige Alex fährt, aber weit gefehlt, wir kamen nur zu Gabi und Franz (2 Deutsche die vor 2 Jahren ausgewandert sind) und blieben dort hängen. Haben uns super unterhalten, Wein getrunken und Linseneintopf (muy rico) gegessen. Ruben, Carla und die anderen beiden Jungs Alan und John kamen auch noch dazu und es wurde ein lustiger und langer Abend.

Am 9.9. heißt es für uns mal wieder verabschieden, von der wirklich netten Familie und dem wunderschönen Platz, aber wir müssen nach Buenos Aires, da wir noch einiges zu erledigen haben. In 3 Tagen fahren wir durch bis zur Hauptstadt, die Grenze ist wie immer kein Problem und auch die Kontrollen, die hier angeblich recht mies sein sollen, passieren wir ohne angehalten zu werden. Nur das Wetter macht uns Kummer, es wird mit jedem Kilometer den wir fahren kälter. Losgefahren sind wir noch in kurzer Hose und T-Shirt und angekommen mit langen Hosen und Faserpelz. Argentinien ist für uns jetzt wesentlich billiger, seit der Abwertung des Pesos, dafür ist es nicht mehr so sicher, so beschließen wir uns einen bewachten Parkplatz zu suchen und finden auch einen sehr zentralen am Terminal de Omnibus. Wir laufen ins Zentrum und buchen einen Flug, am 15.10.02 sind wir wieder in Alemania und suchen ein Hotel für meine Eltern, die uns ja jetzt bald besuchen kommen. Auch das ist mittlerweile alles bezahlbar. Wir genießen mal wieder das Stadtleben, gehen ins Kino, laufen durch die Shoppingcenter, gehen essen usw.

Am 15.9. treffen wir uns noch ein letztes mal mit Sonja und Klaus auf der Flyranch bei La Plata und verbringen 2 kalte Tage mit vielen wärmenden Getränken zusammen. Am 17.9. fliegen die beiden heim und wir machen uns auf die Suche nach einem Campingplatz mit Bungalows, was sich als nicht so einfach erweist, da die meisten Campingplätze geschlossen sind. Doch heute sind wir fündig geworden, stehen hier wunderschön an einer Laguna und nur 100 km von Buenos Aires entfernt, jetzt müsste nur noch das Wetter mitspielen. Heute regnet es schon den ganzen Tag und hat nur 15 Grad der ideale Tag zum schreiben also. Wir können es noch gar nicht glauben, dass das Jahr nun schon fast um ist obwohl wir natürlich schon ein bisschen stolz sind dass wir es geschafft haben ganz “rum” zu kommen ohne größere Probleme. Wir verbringen noch 3 wunderschöne Wochen zusammen mit meinen Eltern, teils in Buenos Aires, teils an “unserer” Laguna, bevor es für uns endgültig Abschied nehmen heißt und meine Eltern mit ihrer Tour beginnen können.