4 Tage mit dem Motorrad in Italien
Nachdem das Wetter Ende September noch schön war und auch in den höheren Lagen des Piemonts noch kein Schnee gefallen war, fuhr ich kurzentschlossen für 4 Tage nach Susa. Damit sollte ein langgehegter Wunsch in Erfüllung gehen. Inspiriert durch einige Berichte im Internet und Erzählungen von Bekannten wollte ich in erster Linie die Assietta Kammstrasse befahren. Es war dies meine erste “Offroad”-Tour mit der neuen BMW 1200 GS.
Bei wunderschönem Wetter gings frühmorgens in Garmisch-Partenkirchen los.
Die Route führte über Landeck in Österreich und weiter ins Engadin nach St. Moritz. Ein erstes Highlight waren die Oberengadiner Seen bei Silvaplana.
Weiter gings über den Maloja-Pass ins italienische Chiavenna. Da noch eine ordentliche Strecke bis Susa vor mir lag, gings über die Schnellstraße am Comer See vorbei. Die Straße führt zumeist in Tunneln am See entlang, sodaß schöne Ausblicke Mangelware blieben. Obwohl ich kein Fan von Autobahnen bin, fuhr ich die letzte Etappe bis Susa auf der Autostrada. Nach knapp 10 Stunden gelangte ich an mein Ziel.
Assietta Kammstraße
Am nächsten Tag gings auf die Assietta-Kammstraße. Zunächst von Susa auf den Colle Finestre (nach meiner Info zwischenzeitlich leider gesperrt). Oben angekommen bewunderte ich den als Erinnerung an den Giro d’Italia 2005 aufgestellten Stein. Mit dem Fahrrad wollte ich hier nicht rauffahren! Und dann noch im Renntempo! Respekt für eine solche Leistung. Leider war das Wetter etwas neblig, sodass die ganz großen Ausblicke an diesem Tag ausblieben.
Gespannt fuhr ich dann zum Beginn der Assietta-Kammstraße, die auf ca. 35 Kilometer nach Sestriere führt. Die BMW ließ sich gut über die Schotterpiste fahren, immer wieder gab es schöne Blicke in alle Himmelsrichtungen.
Gegen Mittag war schließlich Sestriere erreicht. Aufgrund der bevorstehenden Winterolympiade 2006 waren viele Baustellen im Ort, die Zufahrtsstraße wurde noch ausgebaut. Kein schöner Anblick.
Da noch viel Zeit war, beschloss ich, Richtung Jafferau zu fahren. Der Beginn war dank meines “Denzels” schnell gefunden und ich fuhr aufs Geradewohl nach oben. Nach einem Abstecher zum Forte Pramand gings weiter nach oben. Schon bald führte die Straße in einen unbeleuchteten Tunnel. Laut Plan sollte dieser 800 Meter lang sein. Mit einem etwas mulmigen Gefühl fuhr ich weiter, der Tunnel war jedoch überraschend gut zu befahren, nur in der Mitte lief etwas Wasser. Über etwas gröberen Schotter und teilweise kleine Steinstufen erreichte ich dann gegen 14:30 Uhr den Gipfel mit dem Gipfelfort Jafferau. Das Wetter war nun etwas besser, es eröffnete sich ein schöner Blick über die zurückgelegte Strecke.
Col de Sommeiller
Der nächste Morgen begrüßte mich mit wunderschönem Wetter. Daher beschloss ich, die Auffahrt auf den Col de Sommeiller zu versuchen. Dies sollte dann auch das Highlight dieser Tage werden. Nach Bardonecchia gings am Stausse Lago di Rochemolles und dem Rifugio Scarfioti stetig nach oben. Das Wetter war herrlich, die Ausblicke atemberaubend. Viel schneller als gedacht und ohne größere Schwierigkeiten erreichte ich dann den Gletscher (oder das was davon übrig ist) und den ehemaligen Skilift. Ich war ganz allein in dieser gewaltigen Umgebung, ein wirklich beeindruckender Moment. Erst viel später kamen 4 italienische Enduristen nach oben und auch ein Jeep fand den Weg.